MANNHEIMER MORGEN                                 2. August 2015

 

 

Regenbogenfest ist zurück

 

Von unserer Mitarbeiterin Daniela Fricke

 

Mit Spaß auf ein ernstes Thema aufmerksam machen – dieses Ziel verfolgte das Regenbogenfest im Mannheimer OEG-Citybeach. Seit 27 Jahren organisiert der Verein Benefiz Rhein-Neckar die Veranstaltung zugunsten der HIV- und Aids-Hilfe in der Metropolregion. Mit den Spenden unterstützt der Verein zum einen die Präventionsarbeit, zum anderen die Versorgung und Betreuung von Menschen mit HIV.

 

 

 

Das Regenbogenfest am Mannheimer OEG City Beach. 

© Blüthner

 

Mannheim. Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr eine Pause eingelegt hatte, kehrte das Regenbogenfest in diesem Jahr an einem neuen Ort zurück. Statt im Schneckenhof am Mannheimer Schloss feierte man erstmals im OEG-Citybeach. "Wir mussten aus Kostengründen umziehen", erklärte Benefiz-Vorstandmitglied Dieter Camilotto. Der neue Standort habe zudem den Vorteil, dass dem Verein der Gastronomiebetrieb durch die Bar am Neckar abgenommen werde. Citybeach-Inhaber Valon Imeri war von der Idee sofort begeistert und erklärte sich auch bereit, einen Teil seiner Einnahmen zu spenden. "Allerdings mussten wir schauen, ob auch alles so zu realisieren war, wie wir uns das vorgestellt hatten", erklärt Imeri. Am Ende hatte dann alles gepasst und die Feier konnte unter besten Wettervoraussetzungen steigen.

 

Für das musikalische Programm konnte der Verein die Mannheimer Band Antenne Lila, die Musiker von Balsamico, die Coverband Clapp sowie drei weitere Künstler gewinnen, die ab dem späten Nachmittag auf der Bühne des Rhein-Neckar-Fernseh-Trucks zu sehen waren und für gute Stimmung sorgten. Damit diese auch nicht abbrach, legten zwischendurch DJ Moja und DJ Sun Flower auf.

Um die Arbeit des Vereins zu unterstützen, verzichteten alle Musiker und Künstler auf eine Gage. Das Fest sei auch deshalb wichtig, da HIV und Aids nicht mehr so in der Öffentlichkeit thematisiert würden, wie noch vor einigen Jahren, so Camilotto. Nach seiner Einschätzung sei aber positiv zu verzeichnen, dass die Ausgrenzung von Infizierten abgenommen habe.

 

Beim Infostand des Kompetenzzentrums für sexuell übertragbare Infektionen (KOSI.MA) ging es aber nicht nur um HIV, sondern generell um die Sensibilisierung für Geschlechtskrankheiten. "Wir haben leider einen Anstieg der Syphilisinfektionen in Mannheim", erklärte Zentrumsleiter Ulli Biechele.

Durch das offizielle Programm von 14 bis 22 Uhr führten der RNF-Moderator Ralph Kühnl und die Travestiekünstlerin Dolly Dornfelder. Für Dornfelder sind solche Veranstaltungen wichtig, um in einem anderen Rahmen mit der Thematik um HIV in Kontakt zu treten. "Die Politik macht das zu ernst", kritisiert sie. Zudem gehe es für den Künstler auch um eine andere Botschaft: "Anders als HIV ist Homosexualität nicht ansteckend."

 

       

MANNHEIMER MORGEN    26.08.2013

 

 

Schloss-Schneckenhof: Um die 3000 Schwule, Lesben und deren Freunde beim

25. Benefiz-Regenbogenfest    

 

 

Acht Stunden Musik und viel Aufklärung           

 

   

Es war ein gelungenes Jubiläum.

 

Und sogar der Wettergott hatte schließlich bei der 25. Auflage des "Regenbogenfestes " ein Einsehen. Rund 3000 Schwule, Lesben und deren Freunde trafen sich am Samstag im Schneckenhof des Schlosses, um für Menschen mit HIV und Aids- Erkrankte zu sammeln. Seit der frühere Diskothekenbetreiber Joachim Bulla 1989 diese Benefizveranstaltung ins Leben rief, hat dieses Fest Tradition in Mannheim. Seit zehn Jahren organisiert der Verein Benefiz Rhein-Neckar (BRN) das achtstündige Event - eine Mischung aus Information und Aufklärung, viel Show und Meinungsaustausch.       

 

                                                                   

Eine Minute Stille

 

Nein, das Regenbogenfest zählt nicht zu jenen Partys, in denen sich die Szene selbst feiert. Besinnlichkeit und Redebedarf finden an den - auch in diesem Jahr gut gefüllten Biergarnituren und Ständen vor der großen Showbühne - ebenso ihren Platz. Ruhig wird es um kurz nach 21 Uhr, als BRN-Vorstand Dieter Camilotto zur Schweigeminute aufruft: "Für alle Betroffenen, deren Angehörige und für diejenigen, die nicht mehr unter uns sind. " Stille kehrt ein auf dem großen Areal. Vorstandskollege Jürgen Ernst weiß, dass in Sachen Aufklärung über die tückische Krankheit immer noch einiges zu tun ist: "Viele denken, ihnen kann dies nicht passieren. Sie fühlen sich zu sicher, gerade jüngere Menschen. Das ist ein Trugschluss. Die Tendenz der Ansteckungen steigt auch in Deutschland wieder an." Viele Junge seien betroffen. Meist über Drogenkonsum.       

 

Den Aufklärungspart übernahmen am Samstag unter anderem die Aidshilfen aus Heidelberg und Ludwigshafen. Auch am Stand des Mannheimer Kompetenzzentrums Kosima informierten sich die Besucher. Oder an dem der Sportgruppe "MVD" (Mannheimer Volley-Dolls). Im Schneckenhof hatte der BRN einiges zu bieten: aufwendige Deko, buntes Musikprogramm und Spendenaktionen. Wie etwa beim Kauf einer Benefizrose am Stand der "Fleißigen Lies'schen" . "Es ist uns in den letzten zehn Jahren gelungen, rund 70 000 Euro an Betroffene auszuzahlen. Manchmal wird ein Fernsehgerät, dann wieder werden Nebenkostenabrechnungen finanziert. An wen wie viel verteilt wird, wird im engen Kreis abgestimmt. Es geht darum, Lebensgefühl zu erhöhen bei Menschen, die nicht mehr so können, wie sie gerne wollen.

"Das betrifft auch heterosexuelle Menschen", erklärt Ernst. Er rechnet wieder mit einem mittelhohen vierstelligen Festgewinn. "Geld, das direkt ankommt", versichert er, äußert aber auch einen Wunsch: "In unserem Verein sind es seit Jahren die Gleichen, die sich ehrenamtlich und mit hohem Zeitaufwand einbringen. Mit Blick in die Zukunft brauchen wir die jüngere Generation an Bord. Da fehlt es." Ein Gerücht, das Regenbogenfest habe zum letzten Mal stattgefunden, verweist Ernst ins Reich der Fabel: "Blödsinn!"

 

 

Hören, tanzen, mitsingen

 

Auf der Bühne geben die beiden Moderatoren Anke Klepser und Bernd Höning schon am frühen Nachmittag Vollgas. Die "Soumbouyaya"-Musiker vertreiben mit ihrem Reggaesound von Bob Marley die letzten Regenwolken. Als Einheizer folgen "Rage Hard" und "Sheerocks" mit ihren drei Frontsängerinnen Barbara, Kate und Nicole. Bester Partyrock ist Programm. Gruppen wie "Blue Milk", die Travestiekünstler Prismatic Divaz", die "Retrodelics", um ihren Mannheimer Frontmann Hans Frauenschuh, oder die "X-Ties", die mit ihrer bunten Musikmischung aus vier Jahrzehnten den Schlussakkord setzen: Tanzen und Mitsingen ist angesagt.